Es gibt viele Wege, die zu einem guten Schreibstil führen. Ein Weg ist ganz pragmatisch: Schau deinen Kunden aufs Maul. Jede Generation hat ihre eigene Sprache, jede spezifische Zielgruppe auch. Du triffst deine Kunden gar nicht persönlich? Das macht nichts. In Zeiten von Social Media ist dies kein echtes Problem mehr. Schau dir die Kommentare intensiv an, die deine Community unter deine Posts setzt. Auch E-Mails geben Aufschluss über den typischen Sprachgebrauch deiner Kunden. Sprichst du doch einmal persönlich mit ihnen, hör hin, was sie sagen und vor allem WIE sie es sagen.
Unsere Umgangssprache ist sehr lebendig, dynamisch und bringt immer wieder überraschende Sprachwendungen hervor. Sie kann dich auf neue Ideen bringen und dabei helfen, auch Kompliziertes verständlich zu formulieren. Beim Schreiben wird es immer dann herausfordernd, wenn es um einen Bereich geht, in dem Fachjargon herrscht. Wissenschaft, Recht, Steuern, Wirtschaft, Politik und IT sind solche Bereiche. Umso wichtiger ist es, sich klar auszudrücken, damit dich deine Leser verstehen. Eine erprobte Möglichkeit ist, sich die Fragen der Kunden zu notieren und sich in der Antwort an den verwendeten Begriffen zu orientieren. Dies gilt umso mehr, wenn du in einer Branche arbeitest, die mit Fachbegriffen nur so gespickt ist. Verwende deutsche Begriffe oder erkläre einen Begriff genau und setze nicht voraus, dass Fachfremde ihn ohne Erklärung verstehen. Das gilt für jeden Blogbeitrag, für jede Produktbeschreibung, für jeden Kundenkontakt. Du musst sicherstellen, dass dein Kunde dich versteht. Immer wieder aufs neue. So einfach ist das. ;-)
Außerdem darfst du nicht vergessen, dass User sich oft nur nebenbei mit einem Text im Internet beschäftigen. Bildlich ausgedrückt: Viele sitzen abends auf der Couch und scrollen sich in der Werbepause durch ihre Social-Media-Profile, suchen auf Google oder sonstwo nach Informationen. Von echter Konzentration keine Spur. Für dich gilt es also, kurz, präzise und ausdrucksstark zu schreiben. Keine leeren Phrasen, kein Drumherumgeschreibe, keine Verhüllungstaktik. Komm auf den Punkt.
Auf eine Newsletterabmeldung bei der Kfw-Bank, die ich umständlich per E-Mail erledigen musste, bekam ich folgende Antwortmail:
“Sehr geehrte Frau Rohwedder,
hiermit bestätigen wir den Erhalt Ihres Ersuchens sowie die Veranlassung der Beachtung Ihres Widerrufs/Widerspruchs und eventuell weiterer erforderlicher Maßnahmen."
Das ist ein typisches Beispiel für verklausulierte Bankensprache, die bei den allermeisten Bankkunden eine Menge Fragezeichen hinterlässt. Was die eigentlich sagen wollten: Vielen Dank für Ihre Abmeldung. Sie erhalten unseren Newsletter nicht mehr. Wir kümmern uns um den Kram. Achso!
Mein Tipp: Fang an, Klartext zu schreiben. Das hilft dir und deinen Lesern.